Landwirtschaftliche Planung

Weiterentwicklung der Landwirtschaftlichen Planung zur Stärkung der sektor- und gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit

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Wesentlicher Grund für unzureichende Umsetzungen von Planungen ist die mangelnde Akzeptanz und Kooperation von Akteuren. Für Fachleute stehen oft die Planungsinhalte im Vordergrund; die Kommunikation dient in erster Linie der Ermittlung weiterer Sach- und Fachinformationen. Die Planungen der Vergangenheit zeigen jedoch, dass das vorhandene Fachwissen allein wirkungslos bleibt und es nur dann Wirkung erzielen kann, wenn es in ein Kommunikationskonzept einfliesst und den Planungen eine gemeinsam getragene Wertebasis zugrunde liegt.

Motivation

Viele Probleme bei der Umsetzung von Planungen resultieren aus der Tatsache, dass eine Planungsaufgabe von den beteiligten Akteuren auf unterschiedliche Weise wahrgenommen und bewertet wird. Im Planungsprozess stossen verschiedene Meinungen, Werte und Interessen aufeinander; es wird darum gerungen, wer welchen Nutzen erzielen kann und wer welche Lasten zu tragen hat. Um den Planungsprozess erfolgreich zu gestalten und zu einer grossen Akzeptanz und anschliessenden Umsetzung zu führen, ist es von entscheidender Bedeutung, wie die verschiedenen Positionen sichtbar werden und zueinander in Bezug gesetzt werden.

Der Planungsprozess steht somit auf zwei Säulen: die Auseinandersetzung mit Sach- und Fachfragen und die Beteiligung der Akteure durch einen  angemessenen Kommunikationsprozess.

Die Landwirtschaftliche Planung (LP) ist ein bewährtes informelles Planungsverfahren zur Koordination der räumlichen Entwicklung in ländlichen Regionen. Um die Akzeptanz von Planungen zu erhöhen, gilt es, ihre Auswirkungen in einem partizipativen Prozess aufzuzeigen und Entwicklungsziele zusammen mit den Beteiligten zu erarbeiten. Dies betrifft insbesondere die Gestaltung der Raumnutzung mit Blick auf das revidierte RPG, auf Gewässerrevitalisierungen, Ortsplanungen, auf Vernetzungs-, Landschaftsqualitäts- und Infrastrukturprojekte und Bauen ausserhalb der Bauzone.

Ziel

Ziel des Projektes ist es, die bislang vorwiegend sektorale Landwirtschaftliche Planung zu erweitern, um das Instrument für weitere Kreise zu öffnen. Das Instrument hat das Potential, im ländlichen Raum Entwicklungen zu koordinieren; dazu müssen jedoch die verschiedenen Interessensgruppen kooperieren. Entsprechend muss das Instrument die Eigenschaft haben, die Formulierung einer gemeinsamen Vision zu unterstützen.

Zielsetzung ist es, die Informations- und Kommunikationsprozesse innerhalb des Prozesses einer LP auszubauen, um die verschiedenen Interessen im ländlichen Raum zu bündeln und synergetisch zu nutzen. Zudem sollen hierzu computergestützte Module entwickelt werden, insbesondere zur Integration von Szenarien, Visualisierungen und Indikatoren.

Vorgehen

Zur Ermittlung der prozessspezifischen Bedürfnisse und Anforderungen wurden die bislang durchgeführten LPs analysiert. Schwerpunkte waren hierbei Zielsetzungen, Indikatoren und Landnutzungstypen, die bislang zur Anwendung kamen.

Die akteurbezogenen Bedürfnisse wurden mittels einer SWOT-Analyse unter Einbezug der Steuerungs- und Begleitgruppe (42 Personen) eruiert. Daraus wurde insbesondere die Strategie bezüglich der Weiterentwicklung der LP erarbeitet. Dies beinhaltet:

  • Erarbeitung von partizipativen Landnutzungsmodellen mittels Bayes’schen Netzwerken unter Einbindung von Expertengruppen
  • Entwicklung eines Tools zur Darstellung generischer Landschaftsvisualisierungen basierend auf berechneten Szenarien
  • Entwicklung von Schlüsselindikatoren für die LP
  • Erstellung einer Plattform zur Unterstützung der Kommunikation im Prozess einer erweiterten LP
  • Erweiterung bzw. Ergänzung des modularen Aufbaus der LP und insbesondere die Integration der Visionierung

Erwartete Ergebnisse

Als Resultat wird eine modulare Plattform erarbeitet, die als einfach anwendbares Visionierungstool die Planung in ländlichen Räumen stärkt. Diese nutzt partizipative Modellierung, Visualisierung sowie bestehende und neu entwickelte Indikatoren, um die vorgängige Beurteilung von möglichen räumlichen Entwicklungen zu ermöglichen. Eine fundierte Visionen- und Strategieentwicklung sowie solides Controlling innerhalb des Planungsprozesses ermöglichen es, mittels der LP die angestrebten Entwicklungen wie etwa gemeindeübergreifende Zusammenarbeit und Partizipation zu unterstützen.

Im Rahmen des Projektes wurden bislang drei studentische Arbeiten abgeschlossen:

Dauer

Dezember 2015 - Dezember 2018

Finanzierung

Bundesamt für Landwirtschaft (BLW)
Kanton Aargau
Kanton Glarus
Kanton Luzern
Kanton Solothurn
Kanton St. Gallen
Kanton Waadt

Projektteam

Adrienne Grêt-Regamey

Enrico Celio

Sven-Erik Rabe

Kontakt

Sven-Erik Rabe

 

DownloadFactsheet zum Projekt (PDF, 118 KB)

Projektwebsite und Visionierungsplattform

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