Der Diskurs der "Ortsverbundenheit" in Stadtparks

Sich zu Hause zu fühlen und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu erleben, sind oft die fehlenden Teile des Puzzles für Migranten und ihr Wohlbefinden. Empirische Belege zeigen, dass Stadtparks das Potenzial haben, Migranten bei der Erzeugung von "Ortsverbundenheit" zu helfen. In einer im Iran durchgeführten Forschung äusserten sich bikulturelle Bewohner darüber, wie sie historische Persische Gärten und moderne Parks wahrnehmen.

von Philipp Neff

Aufgrund dieser Erkenntnisse entwickelten wir zehn Kategorien um den Grad der Ortsverbundenheit zu messen. Unter diesen Kategorien spielt 'Erinnerung und Bedeutung' eine wesentliche Rolle bei der Beschreibung von zwei unterschiedlichen physischen Umgebungen.

Um die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden von Stadtbewohnern in zunehmend mobilen Gesellschaften zu verbessern, müssen die kulturellen Unterschiede in der Art und Weise, wie Menschen Bindungen zu einem Ort eingehen, verstanden werden. Dazu erforschten wir die unterschiedlichen Einstellungen zu öffentlichen Räumen. Insbesondere Grünflächen und die unterschiedlichen Bedeutungen, die mit diesen Orten verbunden sind. Um dies zu erarbeiten, wurde im Sommer 2018 eine qualitative Studie im Iran durchgeführt. Ziel war es, die Wahrnehmungen und Erfahrungen von Personen mit Persischem oder Afghanischem kulturellen Hintergrund in städtischen Parks zu erforschen und zu bewerten. Eine diverse Gruppe von Teilnehmern erhielt eine standardisierte Führung durch persische Gärten und moderne Stadtparks. Während der Rundgänge wurden sie interviewt, um die Art und Weise zu verstehen, wie sie mit den Orten während dem Aufenthalt assoziieren. Die Aussagen der Befragten wurden den zehn Hauptkategorien in Bezug auf die Bindungsbildung zu einem Ort zugeordnet. Die Kategorien basieren auf grundlegenden Theorien der Landschaftsidentität, der Ortsabhängigkeit und der Ortsbindung sowie der restaurativen Umwelt. Unsere Analyse liefert tiefe Einblicke in die Art und Weise, wie sich verschiedene Kulturen mit städtischen Parks verbinden. Es gab erhebliche kulturelle Unterschiede in der Wahrnehmung der analysierten Grünstrukturen. Historische städtische Parkstrukturen wie der persische Garten boten mehr Möglichkeiten, eine Bindung zu einem Ort aufzubauen wie moderne Parks. Diese Erkenntnis gilt sowohl für Einheimische als auch für Migranten. Für Migranten spielten Kindheitserinnerungen eine wichtige Rolle bei der Herstellung einer Bindung an einen Ort.

Weitere Infromationen:
externe Seitehttps://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S161886672100128X?via%3Dihub
externe Seitehttps://whc.unesco.org/en/list/1372

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