Naturbasierte Lösungen

Wie tragen naturbasierte Lösungen zu transformativem Wandel bei? Der neue Zeitschriftenartikel Assessing nature-based solutions for transformative change legt einen Beurteilungsrahmen mit einer neuartigen Klassifizierung für naturbasierte Lösungen in Bezug auf transformativen Wandel vor.

von Celine Catalano

Beurteilt wurden 93 naturbasierte Lösungen aus sozio-ökologischen Systemen in Bergregionen.Die Ergebnisse zeigen, dass funktionierende naturbasierte Lösungen die Natur und die betroffenen Menschen gleichermassen zum Ausgangspunkt nehmen müssen.

Für eine nachhaltige Entwicklung angesichts der Herausforderungen des globalen Wandels sind naturbasierte Lösungen ein vielversprechender Weg, insofern sie die Erhaltung der Natur und sozio-ökonomischen Nutzen integrieren. Um ihr Potential abschätzen zu können, ist es jedoch notwendig zu verstehen, in welcher Beziehung sie zu transformativem Wandel stehen. Diese Studie betrachtet (1) die Elemente von transformativem Wandel, die durch naturbasierte Lösungen angesprochen werden, (2) den Beitrag naturbasierter Lösungen zu sozio-ökonomischen Systemen und (3) die Art und Weise, in der transformativer Wandel durch verschiedene Arten von naturbasierten Lösungen, dargestellt in einer Typologie, geschieht. Für die Untersuchung wurden Bergregionen gewählt, da sie besonders empfindlich auf den Klimawandel reagieren, was dringende Anpassungsmassnahmen erforderlich macht.

Die 93 beurteilten naturbasierten Lösungen konnten in acht Klassen eingeteilt werden, die wiederum drei grössere Gruppen bilden:

A. Biodiversität erhalten, Degradierung vermindern: Die naturbasierten Lösungen dieser Gruppe fokussieren beispielsweise auf Kompetenz stärkende Programme, die Schaffung von Schutzgebieten oder den Erhalt der Biodiversität.


B. Lokale und indigene Bevölkerungsgruppen, die Biodiversität unterstützende Entwicklung: Diese Gruppe richtet sich an die Einwirkung von Menschen auf die Biodiversität und Ökosysteme. Unter den Lösungen finden wir Ökotourismus, die Schaffung von Arbeitsstellen und Bildung.


C. Anpassung an das Klima und Risikominderung für Naturgefahren: Naturbasierte Lösungen dieser Gruppe sind durch lokales Wissen, strategische Planung und gesteigerte Resilienz charakterisiert.

Tiefgreifender transformativer Wandel von sozio-ökologischen Systemen zeichnet sich durch ökologische und soziale Restrukturierung und Innovation aus. Er geht neue Wege, wirkt systemweit, findet in unterschiedlichen Grössenordnungen statt und ist dauerhaft. Vier weitere Elemente, die sich in der Mehrheit der untersuchten naturbasierten Lösungen fanden und die mit transformativem Wandel verbunden sind, sind Werte der Natur, die Kombination von Wissensarten, eine partizipative Herangehensweise (d. h. ein starkes Engagement der Akteur*innen) sowie Managementpraktiken (z. B. Sanierungen oder Naturschutz). Eines der grössten Hindernisse für die Entwicklung erfolgreicher naturbasierter Lösungen ist der Mangel an Finanzierung.

Die in diesem Artikel vorgestellte Klassifizierung offenbart die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Herausforderungen und Möglichkeiten, wenn nachhaltiger transformativer Wandel das Ziel ist. Eine der grössten Herausforderungen bleibt der Klimawandel. Die Komplexität lässt sich auf die Beurteilung von mehreren Dimensionen in einer inter- und transdisziplinären Herangehensweise zurückführen. Diese ist jedoch für die Evaluation sowohl von Prozessen als auch Ergebnissen von transformativem Wandel und das Verständnis dafür, was beide verbindet, unumgänglich.



 

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